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Sie war ein Mitglied des Vergangenheits-Forschungsteams

 

Tot ist man, wenn man vergessen ist.

Wenn es stimmt, dass das Internet nichts vergisst, dann hast du das ewige Leben hier.

 

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Emma Schellhorn, geb. Stimpfle   –   27.5.1926 – 2.4.2019

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Emma 1927
Emma 1928 auf dem Postsportplatz an der Arnulfstraße
Emma mit Vater und Bruder Walter 1939, Dolomiten, Drei Zinnen
Emma, Dezember 1940
Hochzeit 1950, Emma und Kuft Schellhorn
Emma und Wolfgang 1951
Emma und Sepp 1956
Emma, November 2012
Geburtstagssegen von Papst Franziskus

Nachruf:

Emma wurde am 27. Mai 1926 in eine Postbeamten-Familie geboren. Zwei Brüder waren bereits da.

Im neu erbauten Postblock zuerst in der Arnulfstraße 170 und dann auf 172 gegenüber des Postsport-Verein-Platzes hatte sie eine glückliche Kindheit. Ihr drei Jahre älterer Bruder passte auf sie auf. Die einzige Zeit, in der er das nicht tun konnte, waren die Jahre von Emmas Ehe, deren neunundvierzig.

Als Emma Witwe wurde, war es wieder das Geschwister-Verhältnis, das bis 1950 bestand. Im Alter dann eine gegenseitige Stütze.

Im Zweiten Weltkrieg war für Emma das Schlimmste, dass ihre beiden älteren Brüder an der Front waren. Der Rest war zwar nicht erfreulich, aber erträglich.

Drei Söhne zog sie groß. Dass sie früh das Haus verließen, war nicht ihre Schuld. Sie besuchte sie, wenn möglich und hielt so Kontakt.

Als ihre Enkelin geboren wurde, blühte sie auf.

Nachdem ihr Mann gestorben war, drohte sie in ein Loch zu fallen. Viel half ihr soziales Engagement und der Glaube darüber hinweg. Sie kümmerte sich um alte Leute.

Sie half bei der Tee- und Essensausgabe nachts für Obdachlose in München und kam erst kurz vor Mitternacht heim. Das war ein großes Opfer für sie, denn für gewöhnlich sie ging gegen 19 – 20 Uhr ins Bett. Um halb vier war die Nacht zu Ende.

Dann ging sie täglich zu Fuß von ihrer Wohnung in die Fußgängerzone in den Bürgersaal oder die Michaelskirche zur Messe und war gegen 9 Uhr wieder zurück. Erst so ab neunzig nahm sie die Tram,

Im Februar 2019 hängte sie mit fast 93 die Nachtfahrten an den Nagel. Einerseits fühlte sie sich nicht mehr so fit. Zum anderen starb der Fahrer, mit dem sie jahrelang unterwegs gewesen war. Mit einem neuen wollte sie nicht mehr anfangen.

Am 8. März 2019 saß sie mit ihrem Bruder im Hirschgarten beim Mittagessen. Sie erzählte ihm, dass der Schwager ihres ältesten Sohnes vor einer Woche gestorben war. „Uns haben die vergessen.“ Drei Stunden später war ihr Bruder tot. Sie war nun in der Altersgruppe der Familie allein.

Drei Tage danach kam sie per Notarzt ins Krankenhaus. Die Operation verlief gut, aber sie blieb trotz mehrmaligen Aufbäumens zu schwach.

Nun ist sie zufrieden und selbstbestimmt eingeschlafen. Nicht allein, an jedem Krankenhaustag hatte sie mehrstündigen Besuch der Söhne und Verwandten.

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In Gedenken an meine Mutter und ihre Erinnerungen, die mich noch Jahre auf Trab halten werden.

Wolfgang Schellhorn